Den ganzen Morgen über trabte KeYNamM im Stil eines Botenläufers im Schatten der Bäume des Galeriewaldes den schmalen Pfad am Draa entlang nach Süden. Nur um die heiße Mittagszeit ruhte er sich kurz am Ufer des Wassers aus. Am Spätnachmittag bog er in einen sandigen Pfad ein, der nach Südosten durch verstepptes Grasland bis zum gebirgigen Hochplateau am Rand der Großen Sandwüste führte. Er folgte dem steilen Pfad hinauf zum Dach des Hochplateaus. Bei Einbruch der Dunkelheit stand er endlich auf der Klippe am Rande eines Trockental, das nach Wüstengewittern schmutzige Wasserfluten zum Draa führte. In den vergangenen Jahrtausenden hatten Wasserfluten dieses Tal tief in das Gestein des Plateaus eingefräst.
Jetzt im Hochsommer aber war der Talgrund auf weiten Strecken ausgetrocknet. Nur da und dort stand fauliges Wasser in flachen Kuhlen an deren Rand dornige Büsche wuchsen. Das Wasser diesen Kuhlen wurde von einer Quelle nachgeliefert, die in einer Höhle in der schroff ansteigenden Talwand entsprang.
Der Pfad, den KeYNamM jetzt einschlug, führte zu dieser Quelle, die das gesamte Jahr über Wasser führte. KeYNamM liebte diese Quelle, die Quelle der Meryem. Sie entsprang tief in einer zerklüfteten Höhle und sammelte sich vor ihr in einem flachen, langgestrecktem Becken. Von dort floss es der Draa zu, versickerte jedoch nur nach wenigen hundert Schritte im trockenen Sand.
KeYNamM war den Pfad zur Quelle schon so oft entlanggewandert, dass er sich beim besten Willen nicht erinnerte konnte wie oft. Er erinnerte sich jedoch deutlich an den Abend, an dem er zum erste Mal zur Quelle der Meryem kam. Das war kurz nachdem der kalte Körper seines Vaters in tiefer Nacht in der Qubba der Könige vom Unland in Tamegroute beigesetzt worden war.
Sein Vater, der König des Unlands, der Amestan der Menschen am Draa, war an Gift gestorben, das ihm die Häscher des Imperiums in die Speisen gemischt hatten. An diesem Abend hatte KeYNamM den Namen abgelegt, den ihm seine Mutter gegeben hatte und unter dem ihn seine Freunde seit seiner Geburt kannten. Er trug von da an den Namen, den alle Könige vom Unland seit alters her trugen, KeYNamM, König ohne Namen.
Zu dieser Zeit war er nicht viel älter als Ikken jetzt und hätte selbst noch Schutz und Führung notwendig gehabt. Doch schon am nächsten Morgen begannen die Häscher des Imperiums ihn, den neuen König vom Unland, den Amestan, zu jagen. Drei Wochen dauerte die Flucht, erst den Draa hinauf ins Gebirge im Norden zur Quelle des Draa, danach zurück nach Süden in die Wüste, wo der Draa im Sand versickert und schließlich ins Grenzland. Jedoch auch im Grenzland, verkleidet als Bürger des Imperiums, wurde er von den Häschern aufgespürt. Als letzte Möglichkeit blieb ihm nur die Flucht nach Osten über den Draa in das Reich der Wüstensöhne, der Kel Tamasheq, die Flucht in die unendliche Wüste aus Sand und Steinen. Aber auch dort fühlte er sich nicht sicher, denn immer im Dunkel der Nacht hörte er Hufe von Pferden, Pferden seiner Verfolger?
KeYNamM war am Verdursten, als er in der Dunkelheit den steilen Pfad vom Rand des Plateaus in das Trockental hinunterstolperte. Im Mondlicht schimmerte die Oberfläche des Wassers silbrig im Becken. Ohne einen Augenblick zu zögern, stürzte er sich in das kühle Nass, trank sich satt, tauchte seinen müden Körper im Wasser unter und atmete dann, auf dem Rücken schwimmend, mit geschlossenen Augen tief durch. Gerade als er beschlossen hatte bis zum Sonnenaufgang im lauen Wasser liegenzubleiben, drang Pferdeschnauben an sein Ohr. Panisch vor Angst blickte er sich nach einem Versteck um. Den einzigen Schutz versprach die Höhle aus der das Quellwasser strömte. Er rannte geduckt auf das schwarzen Loch des Höhleneingangs zu, als erneut das Schnauben von Pferden ertönte. Im Laufen drehte er den Kopf, suchte mit kurzen Blicken den Talgrund hinter sich ab und rannte dabei mit dem Kopf gegen die Decke des niedrigen Höhleneingangs. Er verlor das Bewusstsein, schlug der Länge nach hin und blieb wie tot liegen.
KeYNamM wachte erst auf, als er in einer unbekannten Sprache angeredet wurde. Im Dunkeln versuchte er herauszufinden, woher die Stimme kam, wem sie gehörte. Eine dunkle Gestalt verdeckte den Höhleneingang und blockte das Mondlicht ab. Die Gestalt kam näher, immer näher, plötzlich war sie ganz nah und beugte sich über ihn. War es der Wüstengeist? Kel Essuf? Bewohnte der diese Höhle? Hatte er, KeYNamM, ihn gestört? Würde der Geist ihn verschlingen? Im Bewusstsein der Wehrlosigkeit schloss er die Augen!
Plötzlich wechselte die Stimme in die Sprache der Menschen vom Draa. „Kannst du aufstehen?" Als KeYNamM nicht antwortet, „Hier nimm meine Hand!" Die Gestalt in einem dunklen Umhang beugte sich zu ihm herunter, eine schlanke Gestalt, mit einem Gesicht noch dunkler als der Umhang. Sie zog ihn hoch, fasste ihn unter und führte ihm am Bach entlang zu einem Lagerplatz hinter der nächsten Biegung des Wadi.
Am Ufer des Rinnsals standen ein Dutzend Pferde, die Quelle des Schnaubens, das ihn so erschreckt hatte. Einige von ihnen dösten im Stehen, andere lagen auf der Seite im Sand. „Wir patrouillieren an der Grenze unseres Reiches ...", sagte die Gestalt, „... wir schützen die Grenzen im Namen unseres Herrschers, des Amenokal, der über die Stämme der Wüstensöhne herrscht."
Ein hagerer Mann tauchte aus dem Schatten der Felswand auf, gehüllt in ein graues Übergewand, den Gesichtsschleier zurückgeschlagen, „Tarit, Herr! Wen hast du da im Dunkeln aufgelesen? Wer ist das? Ein Spion des Imperiums?", dann sagte er vorwurfsvoll „Ich habe dir schon einige Male gesagt, dass du nicht allein im Dunkeln auf Streifzüge gehen sollst! Du weist, wenn dir etwas passiert, dann schlägt mir der Amenokal eigenhändig den Kopf ab!"
Nun packte der Mann KeYNamM an den Schultern und schüttelte ihn. Als er spürte, dass er es nur mit einem Halbwüchsigen zu tun hatte, schien er beruhigt. „Du stellst keine Gefahr dar, nicht junger Mann?" Dann fuhr er KeYNamM mit der Rechten übers das nasse Haar, „Nass wie eine Wasserratte!", lachte er, „Angst, junger Mann? Was führt dich mitten in der Nacht ins Lager der Imuhagh?" Als KeYNamM nicht sofort antwortete, ergänzte er „ Beruhige dich, wir Imuhagh ehren ihre Gäste, wir tun ihnen nichts."
Tarit, wie der Mann seinen Retter nannte, und der Große wechselten noch einige Sätze in der fremden Sprache. Erst jetzt, als sich die Silhouette Tarits gegen das helle Gewand des Mannes abhob, erkannte KeYNamM, warum er den Fremden im Höhleneingang nicht hatte sehen können. Tarit war ein Schwarzer, sein weites Obergewand war dunkelblau und seine Haut noch dunkler, fast so schwarz wie eine sternlose Nacht bei Neumond. Nur seine Augäpfel glänzten im Mondlicht.
Tarit nahm KeYNamM an der Hand und führte ihn zu einer Feuerstelle, in der die Glut unter einen Topf nur noch schwach glimmte. „Deinen Durst hast du schon gestillt. Hast du auch Hunger?" Als KeYNamM nicht antworte, meinte er „Sicher hast du Hunger, Fremder, ich ebenfalls. Greif zu!"
Tarit griff zuerst in den Topf mit lauwarmem Hirsebrei und Fleischbrocken und ließ es sich schmecken. Dann griff auch KeYNamM zu und bald aßen beide um die Wette.
Der Wüstensohn versucht den Mann vom Draa auszufragen. KeYNamM jedoch verweigerte jede nähere Auskunft über das woher und wohin. Er verriet auch seinen Namen nicht und nicht, dass er der neue König vom Draa war. Er deutete jedoch an, dass er schon seit Wochen von den Häschern des Imperiums verfolgt wurde und jetzt in seiner Not die Wüstensöhne um Hilfe bitten wolle.
Anders Tarit. Er erzählte stolz. „Ich bin der kleine Finger an der linken Hand des Königs der Wüstensöhne." Als KeYNamM erstaunt aufblickte, begann er zu kichern. „So nennt mich der Amenokal immer, wenn wir alleine sind. Dabei streicht er mir über meine störrischen Locken und sagt: Tarit du bist für meine Existenz so wenig notwendig, wie der kleine Finger an meiner Linken. Dabei schmunzelt er", kicherte Tarit noch stärker. „Dann führt er den kleinen Finger zu seinen Lippen, küsst ihn und ruft aus 'Ohne diesen Finger wäre mein Leben aber nicht vollkommen!' Tarit, mein Sohn, du erst machst mein Leben vollkommen! Tarit mein Liebling."
KeYNamM wusste im ersten Augenblick nicht, wie er diese Worte interpretieren sollte. Doch dann nahm ihn Tarit plötzlich in die Arme, „Bisher wusste ich selbst nicht, was mein König damit meint. Aber seit heute Nacht weiß ich wovon er spricht. Denn seit ich dich gefunden habe, Fremder, ist der leere Fleck in meiner Seele gefüllt, die Lücke, die bisher nichts ausfüllen konnte, weder die Liebe meines Königs, noch die Freundschaft meiner Kameraden." Nach und nach begann KeYNamM zu verstehen, was Tarit meinte. Als er am Morgen in Tarits Armen aufwachte, war ihm klar, dass sie beide mehr als Brüder waren.
In den kommenden Jahren ließen KeYNamM und Tarit ihre Verbindung nie abreißen. Sie verabredeten sich meistens an Meryems Quelle im Wadi, die der Wüstensohn mit der Grenzpatrouille seines Wüstenkönigs regelmäßig aufsuchte. Nur selten trafen sie sich im Draatal, was für beide mit Gefahr verbunden war, oder im Palast des Amenokals, aber dort störte sie die Neugierde des Hofstaats.
Als KeYNamM jetzt im Dunkel am Rande des Wadi ankam, war er sicher, dass sich Tarit unten im Lager mit den übrigen Reitern der Grenzpatrouille aufhielt, obwohl sie sich zum letzten Mal vor seiner Gefangennahme durch die Soldaten des Imperiums gesehen hatten. Er wusste es einfach.
Richtig! Schon aus der Entfernung hörte er das Schnauben von Pferden und roch den Rauch des Lagerfeuers. Er kroch bis zum Rand der Klippe. Suchte den Talgrund nach Pferden ab, konnte jedoch nur zwei entdecken. Ein zierlicher Rappe döste im Stehen neben einem Braunen, der im Sand ausgestreckt schlief. War Tarit ohne Patrouille gekommen? Waren es Fremde? Er versuchte das Dunkel zu durchdringen, aber konnte nirgends eine schlafende Gestalt entdecken. War Tarit hier? Er musste den Signalpfiff verwenden, mit dem sie sich immer riefen. Dreimal ließ er den Pfiff des Regenpfeifers ertönen. „Tarit?" „Tarit?" „Tarit?" flötete er. Er horchte in die Dunkelheit. Keine Antwort! Er wiederholte die kurze Melodie. Wieder keine Antwort. Dann jedoch nach dem dritten Mal, ein kurzes Kläffen, das Kläffen eines Wüstenfuchses. Das war Tarits Zeichen. Aber war er es wirklich? Narrte ihn etwa ein richtiger Wüstenfuchs. Aber die Antwort kam nicht aus dem Tal, sondern vom Pfad, der von der Quelle zur Klippe hinaufführte. KeYNamM sprang auf. Es musste Tarit sein! Sein Bruder, sein Freund Tarit! KeYNamM rannte zur Stelle an der der Pfad auf der Klippe mündete.
Sie sprachen nicht, sie fielen sich in die Arme, sie weinten vor Freude und Erleichterung. Später saßen sie nebeneinander auf der Klippe im Licht der aufgehenden Sonne. „Ich habe schon nicht mehr an deine Rückkehr geglaubt, mein liebster Freund, mein KeYNamM. An jedem Lagerfeuer, auf jedem Marktplatz erzählten die Handlanger des Imperiums, dass dich die Soldaten des Imperators verschleppt hätten, dass du zur Zwangsarbeit in der Kristallmine verdammt worden wärst, dass du nur noch ein Schatten deiner selbst wärst, dass du bald ausgelöscht würdest, wie das Strohfeuer im Gewitterregen! Ich war verzweifelt! Ohne Hoffnung! Bis vor ein paar Tagen. Da berichteten unsere Spione, dass die Büttel des Imperators jeden Busch im Unland nach dir absuchen, nach dir und deinen kleinen Freunden! Ich musste daher zu unserer Quelle, denn mein Herz sagte mir, dass ich dich hier am ehesten treffen werde, mein KeYNamM." Die Sätze kamen Tarit ohne Pause über die Lippen. „Lass dich noch einmal umarmen, Liebster!", und er küsste ihn. „Aber sag, wo sind deine kleinen Helden! Ich muss die Freunde meines liebsten Freundes kennenlernen, ihnen danken! Sie taten das, was ich hätte tun müssen! Verzeih, dass ich dir nicht beigestanden bin!"
KeYNamM blinzelte gegen die aufgehende Sonne, drehte dann den Kopf zu Tarit und küsste ihn erst auf die rechte, dann auf die linke Wange. „Oh Tarit, Tarit, mein Freund und Bruder! Dann hätte ich Ikken und Aylal nie kennengelernt. Bald aber wirst du sie kennenlernen, meine lieben Söhne, Söhne, wie ich sie mir nie erträumt habe. Ich weiß, du wirst Ikken und Aylal lieben, wie ich sie liebe." Dann fügte er noch hinzu, „Lass uns zu Meryem's Quelle hinuntersteigen und die Vergangenheit wegwaschen."
Das Wasser im flachen Becken unterhalb der Quelle war noch kühl von der Nacht. Übermütig, wie bei ihrem ersten Zusammentreffen, sprangen die beiden in das flache Wasser, spritzen einander nass und wuschen so nicht nur den Schmutz der Reise sondern auch die Sorgen des Jahres der Ungewissheit hinweg.
„Tarit, dein Körper ist immer noch so glatt und schlank, wie damals als wir uns zum ersten Mal sahen! Dein Körper kann sich mit jedem Kunstwerk messen", meinte KeYNamM.
„Dreh dich einmal um die eigene Achse, mein Amestan! Wenn ich dir die Barthaare ausreiße, dann siehst du auch noch genau so aus wie damals, als wir uns zum ersten Mal trafen. Die Zeit scheint stehengeblieben zu sein!"
Dann senkte Tarit verlegen den Blick, „Amestan, ich habe jetzt drei Zelte", er zögerte, „Kannst du dich erinnern? Ich habe dir von Tamimt erzählt, dem Mädchen, das dir aufs Haar gleicht, dem Mädchen mit den blauen Augen und den schlanken Hüften eines Knaben. Als du verschwunden warst, habe ich um ihre Hand angehalten, damit ich mich Tag und Nacht an dich erinnern kann. Tamimt ist die jüngste Tochter eines Stammesfürsten, der im Kampf gefallen ist. Sie hat zwei ältere Schwestern, Lunja und Dihya. Die Mutter von Tamimt, die Klanälteste, aber bestimmte, dass sie nicht heiraten dürfe, bevor nicht Tamimt's ältere Schwestern ebenfalls ein eigenes Zelt hätten. Ich baute daher drei Zelte im Lager ihrer Mutter. Am Morgen des Hochzeitstages führte ich Dihya, die Älteste, unter den Klängen der Tamburine in das erste Zelt. Als ich am Mittag der Marabout der Mutter und den anderen Frauen das blutige Tuch zeigte, durfte ich Lunja in das andere Zelt führen. Lunja war unersättlich. Aber als die Nacht anbrach, konnte ich mich von ihr lösen und dem Marabout das Wahrzeichen der vollendeten Liebe bringen. Nun erst wurde mir Tamimt anvertraut. Ihr zarter Körper war von einem fließenden Übergewand aus hauchdünnen Seide verhüllt, ihre blauen Augen vom Aleshu fast verdeckt, dem mit Goldmünzen besetzten Kopftuch. Ich nahm meinen Augenstern an der Hand, führte sie in das dritte Zelt zu einem Lager aus weicher Wolle und entkleidete sie, während im Lager alle Mitglieder des Klans tanzten und sangen."
Nun lächelte er KeYNamM zu, wie einer, der mit einem Mitverschwörer ein Geheimnis teilen will, „Mein Augenstern ...', sagte ich zu Tamimt, während ich ihre flache Brust immer und immer wieder küsste, '... Tamimt, mein Augenstern, auf diesen Moment habe ich die ganze Zeit hingefiebert. Du allein bis die, die ich begehre, du, das Ebenbild meines geliebten Freundes KeYNamM. Ich werde dich jetzt nicht nehmen, wie ich deine Schwestern genommen habe. Wir werden beieinander liegen ohne die Ehe zu vollziehen, so lange bis mein Geliebter frei ist." Tamimt verstand mich und es musste kein Blut rinnen, damit unser Bund besiegelt war.
Tarit schwieg, dann fügte er fast schüchtern hinzu, „Dihya und Lunja haben jetzt neun Monate später jeweils einen Sohn geboren. Beide Knaben haben meine dunkle Haut und deine blaugrauen Augen. Tamimt aber ist noch Jungfrau, denn ich habe ihre Jungfräulichkeit aufgehoben, bis ich sie mit dir teilen kann."
Bevor sich beide am Nachmittag trennten, zog KeYNamM einen Beutel mit Kristallen vom Gürtel. „Für den Amenokal, deinen Herrn und Beschützer. Ich weiß, er liebt Kristalle ...", er überlegte einen Moment, „... aber ich sende sie ihm nicht ohne Grund. Ich brauche seine Hilfe und deine Hilfe. Ich habe versprochen, meine Freunde aus dem Straflager zu befreien! Dein Vater kennt Amaynu, den Goldschmied. Ihn hat er ausgesendet, um Kristalle für Schmuck zu kaufen. Aber die Häscher des Imperators haben ihn festgenommen und behauptet, dass er die Kristalle unrechtmäßig erworben hat. Dafür wurde er zur Zwangsarbeit verurteilt. Der zweite meiner Freunde ist Ochuko, der Händler aus dem Süden. Du kennst ihn, er ist schwärzer als du. Mit ihm hat dein Stamm lange Jahre Geschäfte gemacht, gute Geschäfte, zur Zufriedenheit aller. Erinnerst du dich an ihn? Ihn hat der Gouverneur des Schmuggels von Quat beschuldigt und ins Straflager werfen lassen. Der Dritte ist mein Freund Idir, ein Viehzüchter vom Draa. Ich will sie alle drei befreien und dafür benötige ich Hilfe. Ich benötige Pferde und Steinöl, das Öl das sich entzünden lässt. Das benötige ich für Feuertöpfe." Als Tarit ihn skeptisch ansah, meinte er, „Sag deinem Vater, dass es sein Schaden nicht sein wird. Ich kann ihm verraten, wann und auf welchem Wege die geschürften Kristalle einmal im Monat zur Stadt gebracht werden. Der Transport wird bewacht, aber ein Dutzend Krieger deines Herrn sind genug, um sie zu rauben. Es liegt an ihm, die Gelegenheit zu nutzen."
„Wird der Überfall nicht einen Krieg zwischen uns Wüstensöhne und dem Imperium provozieren, einen Krieg, der weder für uns noch für sie von Vorteil wäre?"
„Sag deinem König, ein Krieg steht ohnehin bevor. Das Imperium sammelt schon seine Kräfte für einen Überfall auf das Reich der Kel Tamasheq. Er will euch versklaven. Der erste Schachzug ist immer entscheidend! Sorge dafür, dass den dein König macht!"