Ikken und Yufayyur wählten eine schmale Lücke zwischen zwei Felsblöcken am Kamm des nördlichen Talhangs als Versteck. Sie legten dürre Äste über den Spalt, um besser getarnt zu sein. Vom dem Versteck aus konnten sie den Platz um den Siebenziegenbrunnen herum gut einsehen, ebenso den schmalen Weg, auf dem Areksim's Truppe das Trockental heraufkommen müssten. Lieber hätten sie das Versteck in größerer Entfernung vom Brunnen angelegt, aber von weiter hinten war nur der Pfad zum Brunnen zu sehen und nicht dieser selbst. Ihre Pferde hatten sie in einer Schlucht des Hochplateaus zurückgelassen und dort an einen verkrüppelten Argahnbaum gebunden, dessen Wurzel durch Felsspalten bis zum Grundwasser reichten.
Beim Anbinden der Pferde war Yufayyur sehr vorsichtig. Er vermied sorgfältig den Baum zu verletzen, denn das würde den Geist des Baumes verärgern. Er war ängstlich und zog als Vorsichtsmaßnahme den Gesichtsschleier über den Mund, um dem Geist, falls der verärgert wäre, den Eintritt in seinen Körper zu verwehren.
Jetzt lagen die Beiden eng aneinandergedrückt und warteten auf das Eintreffen des Expeditionskorps. Die Hitze des Tages war abgeklungen. Ein schwacher Abendwind brachte frische Luft aus den nahen Bergen. Alles war ruhig, nur das Schrillen der Zikaden hallte vom Brunnen herauf. Beide schwiegen und genossen das Beisammensein. Yufayyur hatte Ikken's weites Hemd etwas hoch geschoben und streichelte dessen Rücken mit sanften Bewegungen. Ikken genoss die leichten Berührungen und schob seinerseits vorsichtig eine Hand unter das Übergewand seines Freundes und fuhr mit den Fingern das Rückgrat seines Freundes entlang bis zum Hosenbund. Als er am leisen Kichern bemerkte, das Yufayyur das mochte, wurde er kühner. Er befeuchtete seinen Zeigefinger mit Spucke steckte die Hand unter den Hosenbund und tastete mit dem feuchten Finger nach Yufayyur Polöchlein.
Sie waren so intensiv miteinander beschäftigt, dass sie beinahe den Augenblick verpassten, als sechs Reiter vor dem Brunnen auftauchten. Fast unhörbar, denn sie hatten die Hufe ihrer Pferde mit Lappen umwunden, umritten sie den Brunnen in immer weiteren Bögen, auf der Suche nach Spuren. Als sie keine frischen Spuren am Brunnen selbst ausmachen konnten, blieben Zwei dort zurück, während die anderen Vier die Talhänge und die unmittelbar angrenzende Hochfläche abzusuchen begannen.
Ikken und Yufayyur erstarrten, als ein Reiter bis auf wenige Schritte an ihrem Versteck vorbeiritt. Als sein Pferd den Geruch der Beiden wahrnahm, schnaubte es unwillig und riss den Kopf hoch. Zum ihrem Glück ignorierte der Reiter diese Warnung, ritt weiter und gab kurz darauf das Signal, auf das die beiden Späher unten am Brunnen gewartet hatte. Diese ritten schleunigst den sandigen Pfad zurück zu Areksims kleiner Armee, um den Feldhauptmann zu informieren, dass am Brunnen keine Gefahr lauere.
Einige Zeit später war der Lärm der herannahenden Marschkolonne zu hören und bald ritt die erste Zwölfmanngruppe schwer bewaffneter Söldner auf den Brunnen zu. Ihnen folgte Areksim selbst mit Udad und einem von dessen Adjutanten. Erst danach kamen die weiteren Teilnehmer am Expeditionskorps in Gruppen zu etwa Zwölf herangeritten. Ikken zählte im Ganzen sechs Reitergruppen und fünf weitere Reiter. Da aber manche Pferde zwei Reiter tragen mussten, konnte er in der herrschenden Dämmerung nicht genau herausfinden, über wie viel Mann Areksim jetzt noch verfügte. Die fünf Männern der Versorgungsgruppe, die mit ihren Maultieren die Vorräte transportierten, eingerechnet, schätze er, dass die Truppengröße auf etwa 85 Mann zusammengeschmolzen war. „Yufayyur!", flüsterte er, „Unser erster Angriff war erfolgreich. Mehr als zwanzig Männer fehlen und mindestens zwei Dutzend Reittiere! Noch ein erfolgreicher Angriff und sie sind zu schwach, um die Kasbah des Amenokals zu überfallen." Darauf antwortete Yufayyur nur, „Die werden erst gar nicht so weit kommen. Warte nur, wenn Tarit's Taktik Erfolg hat, muss Areksim am Ksar der Jinns umkehren."
Plötzlich wurden die leisen Geräusche, die vom Brunnen heraufdrangen, durch Gebrüll und Fluchen unterbrochen, in der sich bald das ungeduldige Wiehern der Pferden und das schrille Geschrei der Maultiere mischte. „Jetzt haben sie gemerkt, dass der Brunnen leer ist!", flüsterte Yufayyur triumphierend, „Die kommen nicht einmal zum Ksar, denen ist schon jetzt das Wasser knapp geworden. Hörst du die Pferde und Esel, die schreien nach Wasser. Wir haben den Brunnen völlig leergeschöpft und das Wasser des fauligen Sees sollten sie besser auch nicht trinken. Sie müssen jetzt schon ihre Wasservorräte angreifen.
Nach einer Zeit verklang der Lärm am Brunnen und wurden durch die Geräusche ersetzt, die beim Einrichten des Lagers entstanden. Allmählich verstummte der Lärm fast völlig und wurde vom Schnarren der Zikaden übertönt.
Ikken und Yufayyur hatten ihr Ziel erreicht. Sie kannten die Verluste Areksim's Truppe und wollte sie so schnell als möglich an KeYNamM und Tarit weitergeben. Als sie gerade rückwärts aus dem Versteck herausgekrochen waren, kamen zwei schwerbewaffnete Wachen den Hang hinauf und begannen ihre Patrouille entlang des Kammes. Es war zu spät zurück ins Versteck zu kriechen. Sie konnte nur hinter den umherliegenden Felsblöcken in Deckung gehen und hoffen, dass die Wachposten bald weit genug entfernt wären, damit sie ungesehen zu ihren Pferden gelangen konnten.
Einer der Söldner machte ihnen aber einen Strich durch die Rechnung. Als die Beiden vielleicht fünfzig Schritte von ihnen stehenblieben, sagte der Eine etwas zu dem Anderen, drehte sich um und kam schnell auf die Felsblöcke zu, hinter denen sich die Beiden versteckten. Ikken und Yufayyur erstarrten zu Stein. Doch der Soldat schaute sich nicht weiter um, sondern drehte ihnen den Rücken zu, hob sein Obergewand hinten hoch, zog die weite Hose herunter und hockte sich hin.
Der Abstand zwischen Ikken und Yufayyur und dem hockendem Wachposten betrug nur ein halbes Dutzend Schritte. Die beiden Freunde versuchten so gut es ging das Atmen zu unterdrücken und lauschten dem angestrengten Stöhnen des Söldners. Trotz der Dunkelheit sah Ikken wie sein Freund ihn angrinste und eine anzügliche Geste machte. Dann begann Yufayyur vorsichtig den krummen Dolch an seinem Gürtel zu ziehen. Trotz seiner konzentrierten Bemühungen musste der Wachposten das Schaben wahrgenommen haben, das der Dolch beim Herausziehen aus der Scheide verursachte. Er drehte plötzlich den Kopf zu ihnen hin und erblickte die zwei grauen Gestalten vor dem dunklen Fels. Mit einem Ruck versuchte er sich aufzurichten, was die herabgelassene Hose jedoch verhinderte. In diesem Augenblick sprang Yufayyur vorwärts, packte den Mann am Kopf, bog den zurück und trennte ihm die Kehle mit einem Schnitt durch. Begleitet von dem gurgelnden Geräusch des herausspritzenden Blutes fiel der Mann auf den Rücken und begann um sich zuschlagen. Ikken sprang hinzu und half Yufayyur den Körper des Sterbenden am Boden festzuhalten. Als das Strampeln des getöteten Söldners aufhörte, versuchten Ikken und Yufayyur seine Leiche in die Lücke zwischen die Felsblöcke zu ziehen in der sie sich zuvor versteckt hatten.
Entweder wurde dem anderen Wachposten die Zeit zu lang, die der Andere wegblieb, oder es machten ihn die Geräusche misstrauisch, die aus Richtung des Felsens zu ihm herüberdrangen. Er stand auf, blickte sich um und begann leise nach seinem Kollegen zu rufen. Da er keine Antwort erhielt, begann er auf die Felsen zuzugehen, hinter denen er ihn vermutete.
Ikken und Yufayyur war es noch nicht gelungen, den schweren Mann vollständig in die schmale Lücke zwischen den beiden Felsnasen zu ziehen, als der Wachposten schon auf sie zukam. Sie ließen den toten Körper daher liegen und gingen hinter dem Felsbrocken in Deckung. Als der Wachposten um die Felsnasen herumbog, stolperte er über die Füße seines toten Kollegen, die noch aus dem Spalt hervorsahen. Er richtete sich verwirrt auf und stand plötzlich Ikken gegenüber, der seinen Bogen gespannt hatte, um sich zu verteidigen. Der Wachposten schrie erschrocken auf, machte einen Schritt zurück und Ikken ließ die gespannte Sehne des Bogens unwillkürlich los.
Der Pfeil traf die Brust des Mannes mit voller Wucht, bohrte sich in dessen Brustkorb und blieb tief in der Lunge stecken. Der Mann stöhnte auf, hustete Blut und ging in die Knie. Ikken blieb starr vor Schreck am Felsen gelehnt stehen, da er nicht geplant hatte, auf den Wachposten zu schießen. Im Gegensatz zu Ikken erfasste Yufayyur die Situation sofort. Er sprang vorwärts, stieß den Verwundeten zu Boden und drückte dessen Kopf in den Sand, um ihn am Schreien zu hindern. Erst jetzt wurde Ikken wieder lebendig. Er riss seinen Krummdolch aus dem Gürtel, stürzte vorwärts und tötete den Mann durch Hiebe ins Genick.
Ikken und Yufayyur durften keine Zeit verlieren. Sie rannten daher sofort nach dem Zwischenfall quer über das steinige Plateau zu ihren Pferden. Sie ließen sich auch keine Zeit diese zu füttern oder zu tränken, sondern banden sie los, sprangen auf ihren Rücken und ritten, so schnell es die Dunkelheit erlaubte, durch die kleine Schlucht zum Trockental. Erst dort gönnten sie den Pferden und sich eine kleine Pause.
Während Ikken sein Pferd tränkte, begann er so zu zittern, dass er Wasser verschüttete. „Pass doch auf!", rief ihm Yufayyur zu, „Wir müssen mit dem Wasser sparsam umgehen!" Erst dann bemerkte er Ikken's Zittern. „Was ist kleiner Bruder! Komm!" Er ging zu ihm und legte ihm einen Arm um die Schultern, doch Ikken hörte nicht auf zu zittern. Immer wieder wiederholte er, „Ich habe den Söldner getötet! Ich habe ihn getötet, ich habe ihm nicht geholfen, als ich ihm aus Versehen den Pfeil in die Brust gejagt habe. Nein, ich habe ihn sogar den Kopf abgeschlagen!" Yufayyur nahm seinen Freund jetzt ganz fest in beide Arme. „Du hast alles richtig gemacht, Ikken! Du musstest ihn töten, sonst wären wir schon tot!" „Ja, ich weiß! Ich weiß! Aber ich hatte mir beim Tod meines Vaters geschworen, nie jemanden zu töten, sondern jedem zu helfen! Und jetzt?"
Yufayyur suchte nach tröstenden Worten, aber ihm fielen keine ein, so wiederholte er, „Du musstest so handeln, sonst wären wir schon tot." Dann fügte er hinzu, „Ich habe den ersten Söldner nur getötet, damit er uns nicht gefährdet! Glaubst du, er tut mir nicht auch leid! Aber wir mussten beide töten. Glaubst du der Gouverneur hat seine Armee in das Reich der Imuhagh gesandt, weil er uns liebt. Nein, er und der Imperator wollen uns zu ihren Sklaven machen. Verlangt der Imperator nicht Tribut von den Menschen am Draa? Hat der Imperator nicht den Amestan fangen lassen, den Beschützer der Menschen im Unland, den König vom Unland? Hat er nicht KeYNamM's Vater umbringen lassen und deinen Vater? Und?" Yufayyur dachte nach. „Er wird dich verfolgen Ikken, er will dich auch töten! Er verfolgt dich jetzt schon, seit die weise Frau auf dem Markt in dir den Erben Gaya's erkannt hat, seit die Prophetin dir den Hut von König Gaya aufgesetzt hat, dem König Gaya, der vor Jahrhunderten das Reich der Imuhagh regierte. Sie hat dich zum König gekrönt! Dein Kopf ist für den Imperator wertvoller als der Kopf des Amenokal." Yufayyur verschnaufte kurz, „Du hast richtig gehandelt Ikken! Du hast so gehandelt, wie König Gaya gehandelt hätte."
Ikken verstand seinen Freund nicht, denn er kannte die Geschichte der Imuhagh, der Wüstensöhne, nicht. Niemand hatte ihm von Gaya erzählt. Er schüttelte traurig den Kopf, „Auch ein König darf nicht töten. Er muss barmherzig sein!" Mit einem tiefen Seufzer stieg er auf sein Pferd, „Lass uns reiten Yufayyur, mein lieber Freund! KeYNamM und Tarit warten."
Als sie den nächsten Halt einlegten, stand die Sonne schon hoch am Himmel und selbst die überhängenden Felsen warfen kaum Schatten. Ikken und Yufayyur waren todmüde aber auch die Pferde brauchten dringend eine Rast und Wasser. Sie fütterten und tränkten die Tiere und legten sich dann nahe an die Felswand, die noch etwas Kühle abstrahlte. Selbst die Pferde ließen die Köpfe hängen und verhielten sich ruhig.
Ikken schrak plötzlich aus dem Schlaf. Ein unbekanntes Geräusch drang an sein Ohr. Er lauschte auf die Geräusche ringsumher. Das helle Schnarren der Zikaden in den verdorrten Büschen war fast erloschen. Es hatte ihn nicht geweckt, dessen war er sicher. Auch die Eidechsen konnten es nicht gewesen sein, die sich auf einem Stein sonnten. Hatte ihn Hufgetrappel geweckt? Waren ihnen die Söldner des Gouverneurs auf der Spur? Er lauschte mit geschlossen Augen. Etwas war zu hören, etwas was noch nie an sein Ohr gedrungen war. Das unbekannte Geräusch ängstigte ihn. Er schüttelte seinen Freund wach. „Horch! Da ist was? Etwas Unbekanntes! Ich kann das Geräusch nicht erraten!" Yufayyur setzte sich schlaftrunken auf, lauschte lange, „Ich lebe seit meiner Geburt in der Wüste und denke, dass ich jedes Geräusch kenne. Aber ich kenne es nicht. Aber Hufgetrappel ist das nicht, weder das von Pferden, noch von Antilopen!" Er zögerte, machte dann ein überraschtes Gesicht, „Ikken siehst du die grau-grünen Kugeln, die über den Sand huschen? Erkennst du sie? Es sind Wüstenrosen!", rief er triumphierend aus. „Kel Essuf, der große Geist, schickt uns Wüstenrosen! Der Wüstengeist liebt uns! Er liebt uns. Wüstenrosen schickt Kel Essuf nur denen, die er ins Herz geschlossen hat."
Er küsste Ikken, zog ihn an der Hand hoch, „Wir müssen von den Wüstenrosen so viele einsammeln wie wir können. Sie bringen Glück, nicht nur uns sondern auch denen, denen wir sie schenken." Yufayyur sprang auf und zerrte Ikken mit in die heiße Sonne. Sie sammelten soviel der faustgroßen, graugrünen Kugeln, wie sie in ihren hochgeschlagenen Überkleidern nur tragen konnten. „Wüstenrosen! Wüstenrosen! Sie bringen dir und mir Glück! Sie verscheuchen das Böse, sagen den Regen voraus, helfen Frauen, wenn sie im Kindbett liegen! Wir sammeln sie für die Klans der Wüstensöhne und für Tarit und KeYNamM!"
Die nächsten Stunden im Sattel vergingen im Flug. Als sie die Sträucher am Rand des Sees des faulen Wasser in der Ferne sahen, preschten plötzlich zwei Berittene aus einem Seitental auf sie zu, schwenkten Tücher über dem Kopf, „Hierher! Hierher! KeYNamM hat uns geschickt. Er wartet! Wir sollen euch schnell zum Lager bringen." „Und Tarit, wo ist er?", fragte Yufayyur ungeduldig. „Er ist mit der größeren Gruppe seiner Männer voraus zur Oase Mhamit, um dort auf Areksim's Armee zu warten!"
Ikken setzte sich an die Spitze der kleinen Gruppe. Er trieb sein Pferd an, er musste als erster KeYNamM von der gestrigen Nacht berichten. Das enge Seitental machte plötzlich einen Bogen und um ein Haar hätte er den Amestan umgeritten, der im Schatten der steilen Südwand vor sich hindöste. „KeYNamM-baba, KeYNamM-baba!" Es hielt Ikken nicht mehr im Sattel, er sprang vom Pferd und in des Amestan's Arme. „KeYNamM-baba, KeYNamM-baba! Du wirst es nicht erraten, was Yufayyur und ich gestern erlebt haben." KeYNamM setzte Ikken ab und umarmte Yufayyur, der inzwischen vom Pferd gestiegen war. KeYNamM lachte übers ganze Gesicht, „Tarit hatte recht! Ihr kommt ganz und heil zurück! Danke Yufayyur, dass du so gut auf Ikken aufgepasst hast!" Ikken zog ein beleidigtes Gesicht! „Ich habe auf meinem Freund genau so aufgepasst wie er auf mich!"
Erst jetzt bemerkte KeYNamM, dass das weite Hemd Ikken's von Blutflecken übersät war. Erschrocken blickte er zu Yufayyur. Auch dessen Überkleid war blutverschmiert. „Was ist los? Seid ihr verwundet?" Er schaute besorgt, „Ihr wirkt nicht so! Warum seid ihr so blutverschmiert. Ikken, auch dein Gesicht hat Blutspritzer abgekriegt!"
Er zog die Beiden ins kleine Zelt, das Ikken und Yufayyur endlich Schatten bot. Der Luftzug durch die beiden Zeltöffnungen kühlte ihre Haut. Erschöpft ließen sie sich neben den vier Imuhagh in die Hocke fallen. Alle Vier hatten die Gesichtsschleier abgenommen und schauten neugierig auf die beiden Neuankömmlinge. Sie waren um ein Tablett mit Teebechern versammelt und sofort goss einer ihnen Tee aus einer Kanne ein.
Als Ikken das erste Glas geleert hatte, platze es aus Yufayyur heraus. „Verwundet? Es ist das Blut der Söldner, die wir getötet haben! Ja, Ikken und ich haben jeder eine Wache ausgeschaltet!", berichtete er stolz. Dann schilderten sie die Ereignisse der vergangenen Nacht, vor allem wie sie die Söldner überrascht und getötet hatten. Am Ende Yufayyur's Berichts aber wurde Ikken traurig und flüsterte „Ich wollte den Wachposten gar nicht töten. Ich hasse es zu töten!"
„Jeder Amenokal, jeder Amestan muss töten können, wenn sein Leben bedroht ist! Wenn du, Ikken, später ein Anführer werden willst, dann musst du bei Zeiten lernen, die richtige Entscheidung zu treffen", sagte der Älteste der Imuhagh. „Du hast es richtig getan. Du hast die getötet, die dich bedrohten!", sagte ein Anderer.
Als die Sonne schon tief am Himmel stand brach KeYNamM mit Ikken, Yufayyur sowie mit zwei der Imuhagh auf. Sie wollten noch vor Mitternacht an der Oase Mhamit ankommen, wo Tarit sie erwartete. Die beiden Anderen Grenzwächter hatten den Auftrag vom Rand des Plateaus aus die Ankunft der Truppe des Gouverneurs zu beobachten, die vom Brunnen des faulen Wassers den Wadi heraufkommen würden.