Madz ~ Schulzeit ~ (German)

Kapitel 7: Der Geheimgang unterm Verlies

Kurz vor neun Uhr abends klopfte es kräftig an die Glastür des Burggebäudes, die aus der Halle, dem riesigen Wohnzimmer von Kaplan Carstens in den Garten führte. Draußen stand Alies. Er war ganz außer Atem und sprudelte heraus, „Entschuldigung Herr Kaplan, ich bin viel zu spät dran. Ich habe Andreas doch versprochen, ihn nach dem Training abzuholen. Heute dauerte das jedoch viel länger. Sonst ist es um halb acht zu Ende. Wir mussten richtig hart trainieren. Jetzt bin ich ganz platt! Aber das Training war notwendig, denn morgen ist ein wichtiges Spiel! Das müssen wir unbedingt gewinnen.“

Alies schaute sich im Zimmer um. Sein fragendes Gesicht zeigte, dass er Anders vermisste. „Dein Bruder ist oben bei Madz. Er wollte unbedingt bei Madz schlafen, damit der keine Angst in einem fremden Haus bekommt.“ beruhigte ihn Paul und erklärte ihm den Grund, „Madz hat bei der Besichtigung der Foltergeräte im Turm eine Panikattacke bekommen.“ Da Alies die Stirn runzelte, erklärte er, „Madz ist doch noch jünger als ich dachte und bekam bei der Besichtigung und der Schilderung der Folterarten einen ganz schönen Schock!“  „Meinethalben kann Anders hier übernachten. Ich wundere mich nur! Zuhause ist er sonst immer der Ängstliche und kriecht zu mir ins Bett wenn’s donnert. Mir ist nur recht, wenn er erwachsen wird. Das scheint er aber schnell geworden zu sein, wenn er seinen neuen Freund schon am ersten Abend beschützen will.“ „Ja, ja, Madz und dein Bruder haben sofort einen Draht zueinander gefunden.“ schmunzelte Carlo nun. „Was Madz nur stört ist, das ihn Anders immer Bobäle nennt.“ „Bobäle?“ fragte Alies und klärte die beiden dann auf. „Ach Bobäle, das hat er von seiner Großmutter, die nannte Anders immer Bobäle als er klein war.“ Dann zögerte Alies, „Andreas und ich sind nur Halbbrüder, Herr Kaplan. Wir haben den gleichen Vater aber verschiedene Mütter. Ich bin bei meiner Mutter aufgewachsen, er bei seinen Großeltern. Aber die sind beide gestorben.“ Als weder Paul noch Carlo nachfragten, erklärte Alies weiter. „Ich habe Anders dann zu mir genommen. Brüder müssen zusammen stehen! Bei mir lebt er seit er elf ist!“ Als er die erstaunten Gesichter der beiden sah, fügte er voll Stolz hinzu, „Wir zwei haben eine richtige Männerwirtschaft, aber die klappt gut! Von Anfang an, sogar!“„Stört's einen jungen Mann wie dich nicht Tag ein Tag aus Kindermädchen zuspielen? Deine Freundinnen sind bestimmt eifersüchtig, dass Du Dich so um ihn kümmerst.“ fragte Paul nach. „Freundin hab ich keine. S‘Bärbelle und s‘Babettle, arbeiten bei mir. Sie machen den Friseurladen und verkaufen im Elektroladen. Die kenn ich seit ewig. Die sind ulkig und lieb, aber keine von ihnen ist meine Freundin. Anders würde das auch nicht mögen. Wir vier sind schließlich Cousins.“

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Gegen neun Uhr, also als Alies kam, schliefen Anders und ich schon wie Steine. Als wir ins Bett schlüpften, bekam ich eine Gänsehaut. „Uhh! Ist das kalt! Das Bett ist gagaganz klamm!“ stotterte ich, weil meine Zähne laut klapperten. Anders, der auf dem Rücken lag, drehte sofort sich zu mir um und schob sich eng an mich, „Komm ich wärm Dich, Bobäle. Wir machen Löffelchen. Ich frier auch.“ „Zieh Deine Füße weg, die sind kalt wie Eiszapfen.“ beschwerte ich mich. „Wart, ich ziehe die Bein an und hockst Dich auf meine Oberschenkel wie auf einen Stuhl. Das ist gemütlich und richtig warm. Dann merkst Du auch nicht, dass ich kalte Füß hab.“ Ich hockte mich also auf seine Oberschenkel und er schlang beide Arme um meinen Bauch und drückte mich an sich. Dabei erklärte er, “Löffele macht Alies immer mit mir, wenn mir kalt ist und ich zu ihm ins Bett krieche.“

Ich hatte noch nie Löffele gemacht. Zunächst fühlte ich nicht so recht wohl so eng an Anders gepresst. Sobald es mir jedoch richtig warm geworden war, genoss ich Anders‘ Vorschlag. Ich wackelte sogar solange mit dem Po, bis ich die bequemste Stellung in seinem Schoß gefunden hatte. So muss ich eingeschlafen sein.

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Irgendetwas war anders als zu hause. Mir war kalt, ich fror. Im Dunkeln fischte ich nach der Bettdecke. Sie war weg! Als ich im Dunkeln herumsuchte, fand ich, dass Anders sich weggedreht und die Decke mitgenommen hatte. Ich rutschte zu Anders, zog meinen Teil der Decke über mich, drückte mich fest an seinen Rücken und legte ihm die Arme um den Bauch. Jetzt was ich der Sessel und Anders saß in meinem Schoß. Ihm schien das zu gefallen, denn er drückte sich fest an mich und schlief weiter ohne aufzuwachen. Kaum war auch ich wieder eingeschlafen, schlug die Turmuhr auch schon sechsmal. Ich war beruhigt. Es war also noch mindestens eine Stunde Zeit bis zum Aufstehen. Ich war aber schon ausgeschlafen und hellwach.

Mein Spitzle war wie immer beim Aufwachen hart und juckte. Gern hätte ich gewixt. Aber so eng an Anders gedrückt? Nein, das ging nicht. Ich kannte ihn ja gerade einen halben Tag. Dann kam mir eine Idee, d. h. mein Spitz hatte seinen eigenen Kopf und wollte zwischen Anders‘ Pobacken auf- und abrutschen. Dabei schlüpfte er aus dem Schlitz meiner Schlafanzughose. Jetzt machte es richtig Spaß und ganz automatisch begann ich immer schneller zu reiben.

Anders‘ Po steckte noch in der Unterhose. Plötzlich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf. Wäre es nicht schöner, wenn Anders‘ Po nackt wäre und ich den Spitz in seiner heißen Pospalte auf- und abreiben könnte? Dazu kam's jedoch nicht! Plötzlich rührte sich Anders. Ich erschrak, hörte auf zu reiben und lag mäuschenstill. Schnell schloss die Augen, um vorzutäuschen, dass ich noch schlafen würde. Anders jedoch hatte genau bemerkt, was ich da gemacht hatte. „Magst Du das?“ wollte er neugierig wissen. Dann lachte er leise, „Gell das macht Spaß! Ich zieh mir schnell die Hose runter, dann machst Dir noch mehr Spaß.“

„Entschuldige, bitte, bitte! Ich wollte Dich nicht wecken.“ war meine lahme Entschuldigung. Er nahm sie nicht ernst, sondern bemerkte trocken, „Mach schon weiter! Mir macht‘s auch Spaß!“ dabei schob er die Unterhose bis zu den Kniekehlen herab und reckte mir den nackten Po entgegen. „Alies und ich machen das auch manchmal. Einmal darf ich hinter ihm liegen, einmal er. Mach schon!“ Die Aufmunterung reichte und ich rieb weiter, bis ich laut schnaufend kam und meines weißen Saft zwischen Anders‘ Pobacken spritzte.

Jetzt drehte sich Anders um. Er wusste genau was er wollte. Erst kitzelte er mich und dann, als ich mich auf den Rücken gedreht hatte und wie ein Baby strampelte, drückte er mich auf die Matratze und zog er mir die Schlafanzughose unter. „Komm Bobäle, wir machn's anders. Dreh Dich um, knie Dich hin, stütz Dich mit den Armen auf und streck mir den Po entgegen!“ Natürlich folgte seiner Anweisung, denn war neugierig was er machen wollte. Anders begann wie in Hündchen an meinem Hinterende zu schnüffeln und steckte seine Nase tief in den Spalt zwischen meine Popbacken. „Anders, hast Du dich in einen kleinen Hund verwandelt?“ kicherte ich, weil meine Pobacken bei seinem Herumschnüffeln zu jucken begannen. „Macht's Dir Spaß?“ war seine Gegenfrage. „Das gehört sich so. Jetzt leckt ich Dein Löchle!“ Ich zuckte zurück und wollte Anders wegstoßen, weil ich nicht wusste, ob mein Poloch sauber war. Er dachte wohl nicht an so was. Schnell drückte er mir die Pobacken auseinander, steckte seine Nase in den Ritz und als er das Loch erschnüffelt hatte, begann er daran zu lecken. Seine feuchte Zunge kitzelte und machte mich ganz wuselig. Ich streckte ihm den Po noch weiter entgegen. Anders hatte aber was ganz anderes im Sinn! Er hörte auf zu lecken, reckte sich auf und begann mir seinen harten Spitz aufs Löchle zu pressen. Dort ging er zwar nicht rein, was ihm nichts auszumachen schien, denn sofort begann er wie wild loszurammeln. Er brauchte gar nicht lange bis er mir seinen Saft in die Poritze spritzte.

Erschöpft und schnaufend lagen danach wir auf dem Rücken und ruhten uns aus. Als die Glocke sieben Uhr schlug erklärte mir Anders gerade, „Eigentlich hätte ich Dir ins Löchle spritzen müssen, aber ich hab mich nicht getraut. Alies hat mir erzählt, dass das das Beste dabei ist.“ „Deiner ist ja auch viel zu dick und geht bestimmt nicht rein. Außerdem hast Du keine Creme benutzt, damit er glitschiger wird und besser reinrutscht!“ Als Anders sich über meine Kenntnisse wunderte, klärte ich ihn auf. „Das weiß ich von Helmes, einem Schulkamerad. Der machts immer mit seinem Bruder.“ Dann fügte ich neugierig hinzu. „Ich selbst hab’s noch nie gemacht, würde aber gern probieren!“ Dann zögerte ich, „Hast Du’s schon gemacht? Du bist ja fast zwei Jahre älter?“ „Nein. Alies hät  schon gewollt, aber ich wollt nicht. Sein Spitz ist noch viel dicker und länger als unsere. Der passt bestimmt nicht rein.“ Dann überlegte er, „Deiner ist kleiner und viel dünner! Probiern wir’s? Jetzt ist zu spät. Vielleicht heute Abend? Dann darfst Du mir dein Spitzle ins Löchle strecken und ich rammel Dich richtig. Willst?“ Ich überlegte, „Mein Bubespitzle ist aber fetter als Dein’s, obwohl ich jünger bin. Glaubst Du, dass der bei Dir reingeht?“ „Klar, wir müssen’s probieren. Aber mein Spitzle ist länger, da komm ich viel tiefer rein!“ Da fiel mir brühheiß ein, dass ich nicht wusste ob Anders auch heute Nacht bei mir schlafen dürfe. „Fragst Du den Kaplan, ob du wieder dableiben kannst? Ich trau mich nicht. Vielleicht glaubt er mir nicht, dass ich Angst hab und erlaubt’s nicht!“

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Als Carlo von der Frühmesse zurückkam, hörte er das fröhliche Quicken von Madz und Anders schon an der Eingangstür. „Kommt das aus dem Bad?“ rief er Paul zu, der in der Küche das Frühstück zubereitete und ging zum Bad. Unter der Badezimmertür hatte sich schon eine Pfütze gebildet. „Hör auf. Hör auf!“ hörte er Madz rufen, „Alles schwimmt schon, Anders! Was glaubst Du werden Paul und Carlo dazu sagen! Carlo wirft uns noch raus!“

Carlo riss die Tür zum Bad auf und bekam sofort einen Wasserstrahl ins Gesicht. Erst prustete er, dann er musste grinsen. Anders stand nackt in der Wanne und jagte mich mit einem Wasserstrahl aus dem Duschschlauch durch das Bad. Ich hielt mir die Hände vor die Augen und versuchte immer wieder dem Wasserstrahl auszuweichen. Carlo wollte schon in Gelächter ausbrechen, als er sich besann, „Hallo, was soll das! Das ist ein Badezimmer und kein Schlachtfeld! Wie kommt ihr überhaupt darauf, nackt in einem Pfarrhaus herum zu rennen? Aufhören, wartet das gibt eine saftige Buße!“ Ich erschrak zu Tode. Riss mir die Hände vom Gesicht und hielt sie stattdessen vor mein zusammen geschrumpeltes Spitzchen. Was für eine Entschuldigung konnte ich vorbringen? Anders war nicht weniger erschrocken. Schnell drehte er das Wasser ab, hockte sich hin, damit der Kaplan sein Unterteil nicht sehen konnte. Er konnte sich aber nicht lange beherrschen und krähte fröhlich, „Das Bobäle ist schuld, der ist wasserscheu! Ich musste ihn mit dem Wasserstrahl durchs Bad zu scheuchen, Herr Kaplan. Der hat richtig Angst vorm kalten Wasser!“ Jetzt wurde ich sauer, „Du hast selber Angst! Du bist gemein! Nenn mich ja nicht mehr Bobäle sonst beiß ich dir den Sp…..!“ verschluckte den Rest des Wortes und bat triefend nass, „Entschuldige Herr Kaplan, ah Carlo, aber das war so lustig! Ich versprech Dir das Wasser wieder aufzuwischen.“ Als ich Paul hinter Carlo entdeckte fügte ich hinzu, „Bitte Paul sag ihm, dass ich gut aufräumen kann.“ „Das stimmt Carlo. Madz hat mein Zimmer viel ordentlicher aufgeräumt als ich das kann.“ Dann zeigte er mit dem Finger auf Anders, „Aber Du musst ihm helfen!“

In Handtücher gehüllt rasten wir beide zum Oberstock hinauf. Alies, der gerade durch die Gartentür hereinkam, sah gerade noch Anders nackten Hintern. „Was machst Du denn, Andreas, schäm Dich.“ Jetzt erst bemerkte er Paul und Carlo und stammelte, „Ich hab Anders schon tausendmal gesagt, er soll nicht nackt durchs Haus rennen. Aber der hört nicht! Ich kann‘s ihm nicht abgewöhnen. Manchmal...“ Da beugte sich Anders über die Balustrade im Oberstock und rief herunter, „Von wegen verbieten! Du läufst selbst immer nackt rum. Vor dir hab ich's gelernt“ Alies wurde rot und brummelte, „Anders, Anders, plaudere ja nicht mehr von unsern Familiengeheimnissen aus, sonst traue ich mich nicht mehr her!“ Carlo grinste nur, „Glaubst Du, ich hab noch nie einen nackten Jungenarsch gesehen? Auch angehende Pfarrer waren mal Jungs!“ dann fragte er neugierig, „Was hast Du denn in der Tasche?“ „Frische Wäsche für Anders und dicke Pullover für beide, denn im Burgverlies dürfte es eisig sein! Außerdem hab ich frische Wecken zum Frühstück mitgebracht!“

Nach dem Frühstück verabschiedete sich der Kaplan. „Ich hab Pflichten, auch am Samstagmorgen! Ich muss im Internat nach dem Rechten schauen, sonst geht dort alles drunter und drüber. Die Stelle hier hab ich ja vor allem bekommen, um den Stadtpfarrer zu entlasten und ihm dabei zu helfen, die Jungs im Hall-Internat zu bändigen. Alies, frag den Anders, ob ich‘s bisher gut gemacht hab.“ Bei der Tür angekommen, mahnte er, „Pass auf die beiden auf, Paul, besonders wenn ihr ins Verlies herab steigt. Die Falltür darf nie zufallen!“

Alies war froh, dass der Kaplan den beiden Jungen ihr Benehmen nicht übel genommen hatte und rief Carlo nach, „Ich pass‘ auf, Herr Kaplan. Ich bleib noch eine Weile da und schau ob sie unten sicher sind. Ich habe auch einen Scheinwerfer mitgebracht, dass wir unten im Verlies besser sehn können. In meinem Laden brauch ich erst um 10 Uhr sein. S‘Babettle und s’Bärbelle sind schon seit 8 Uhr dort und machen Dauerwellen!“ Paul staunte,  „Alies, ich dachte Du willst Ballrauskratzer in der Bundesliga werden. Einen Laden?“ „Ist der Dir nicht aufgefallen, Paul? Es ist der Laden in der Kirchstrass mit den drei Schaufenstern. Auf dem ersten Schaufenster steht Kurzwelle, dem zweiten Langwelle und dem dritten Dauerwelle. Mein Laden heißt nämlich Kurzwelle, Langwelle, Dauerwelle.“ „Ich fahr fast immer hintenrum zur Burg, nicht durchs Dorf, sonst wäre mir der Name bestimmt schon aufgefallen. Kurzwelle? Langwelle? Dauerwelle? Das letzte passt nicht richtig zusammen. Eigentlich überhaupt nicht! Die Namen sind für ein Geschäft ziemlich ungewöhnlich!“ „Recht hast Du. Aber der Name „Dauerwelle“ ist Tradition. Meine Mutter hatte einen Friseurladen, den nannte sie Dauerwelle. Ich hab schon in der Grundschule als Amateurfunker angefangen. Als ich aus der Schule flog, d. h. aus dem Hall-Internat ohne Abi abgegangen bin, hab ich Rundfunktechniker gelernt. Als ich ausgelernt hatte, habe ich einen Elektroladen neben dem Frisörsalon aufgemacht. Da war meine Mutter schon gestorben. Jetzt habe ich praktisch zwei Läden, den Elektroladen „Kurzwelle - Langwelle und den Friseursalon Dauerwelle.“ Paul lachte, „Originell! Du bist also nicht nur Torwart und Amateurfunker sondern auch Friseur.“„Ne! Nicht ganz. In Kurzwelle und Langwelle verkauf und reparier ich Fernseher, Radios, MP3-Player und anderes, in Dauerwelle machen s‘Bärbelle und s‘Babettle die Haare der Dorfschönen!“ dann grinste er Paul an, „Kommt vorbei, die würden Dir und den Kaplan auch gern den Kopf waschen.“ Was Alies da erzählte machte Paul noch neugieriger, „Und wo kommt Andreas ins Bild?“ „Komplizierte Geschichte. Ich hab gestern schon von uns erzählt. Andreas ist mein Halbbruder. Er lebt bei mir und besucht das Hall-Internat. Von dort kennt er auch den Kaplan. Er mag ihn, aber hat immer ein bisschen Angst vor ihm. Aber ab jetzt wird's bestimmt besser!“ „Alies, Du hast doch nicht auch Angst vor Carlo?“ “Natürlich nicht!“ war die Antwort. Plötzlich wurde er verlegen und fragte, „Paul, glaubst Du, dass Carlo mich auch mag? Ich mag nämlich, schon wegen der roten Haare!

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Das erste Problem war die lange Leiter. Sie musste durch den engen Eingang des Bergfrieds bis zur Falltür in einer Ecke des Museums geschafft und dann in den Kerker herabgelassen werden. Anders und ich halfen, während Paul und Alies die Hauptarbeit leisteten. Die Schwierigkeit bestand darin, dass zum einen die Gewölbedecke des Erdgeschosses, also des Ausstellungsraums mit den Foltergeräten, nur etwa viereinhalb Meter hoch war, das Verlies jedoch fast sechs Meter hoch, zum anderen, dass die Falltür zum Verlies sehr schmal war und sich unter der Treppe zu den Obergeschossen versteckte. Damit wir sicher in den Kerker hinabsteigen konnte, musste die Leiter etwa 7 m lang sein. Fluchend und schwitzend versuchten wir die Leiter durch die schmale Falltür nach unten zu schieben. Endlich nach nach einer fast unendlichen Zahl von Versuchen hatten wir‘s geschafft. Mir kam die Zeit wie eine Ewigkeit vor.

Während Paul das obere Ende der Leiter an einen Balken der Treppe in das Geschoss darüber festband, kletterte Anders die Leiter hinab ins Dunkle. „Warte bis ich den Scheinwerfer angebracht hab!“ rief Alies ihm nach. Aber Anders hatte es aber eilig. Bervor oihn die Dunkelheit ganz verschluckt hatte, rief er mir zu, „Madz, nimm die Taschenlampe aus dem Rucksack und komm mit!“

Ich setzte den Rucksack auf und mit der Taschenlampe in der Hand machte mich auch dem Weg in den dunklen Kerker. Unten angekommen knipste ich die Taschenlampe an und leuchtete Anders erst einmal in die Augen und mach „Huh!“ „Lass das, gib mir lieber die andere Lampe.“ schimpfte er prompt. Inzwischen ging der Scheinwerfer an, den Alies und Paul an der Falltür festgemacht und ein Stück nach unten gelassen hatten. Eigentlich brauchte ich die Taschenlampe jetzt nicht mehr, aber sicher ist sicher, sagte ich mir und steckte sie vorn unters Hemd.

Der Boden des Kerkers und die untere Hälfte seiner Mauern waren durch das Scheinwerferlicht jetzt ausgeleuchtet, die obere Mauerhälfte und die Decke dagegen lagen im Dunkeln. Der Kerker war rund und wie der Bergfried selbst, bestanden seine Wände aus buckligen Feldsteinen. SeinBoden war festgestampfter Lehm und eben.

Wir hatten abgesprochen, dass der Turm entweder von Innen abgeschlossen werden musste oder einer der Großen, also Paul oder Alies, oben im Museum aufpassen müsse, dass niemand in den Turm betritt, da niemand erfahren sollte, was wir hier vorhatten. Zunächst blieb Paul oben und Alies kam zu uns herunter geklettert.

Unten sahen wir uns erst einmal genauer um. In dem hell beleuchteten, unteren Teil der Mauer aus den unregelmäßigen Feldsteinen fiel uns keine Stelle auf, die der zugemauerte Zugang zu einem Geheimgang hätte sein können. Dann leuchtete ich mit meiner Taschenlampe den oberen, nochdunklen Teil der Mauer ab und seufzte enttäuscht, „Pech Anders, wir finden den Eingang zum Geheimgang nur, wenn wir die ganze Wand abklopfen, auch den Teil, der außerhalb unsere Reichweite ist.“

Anders schüttelte den Kopf, „Ne, der Geheimgang müsste eigentlich am Boden beginnen oder glaubst Du die Wärter haben dem Räuberhauptmann eine Leiter zur Verfügung gestellt, damit er zum Graben hochklettern kann?“ Meine Gegenfrage war, „Du hast recht, aber wo soll der Geheimgang überhaupt hinführen? Weißt Du wo er endet?“ Alies, der sich inzwischen die Wände des Verlieses auch genaue angesehen hatte, schüttelte den Kopf. „Niemand weiß das genau. Aber die Alten erzählen etwas von einen Ausgang bei einer Quelle. Die einzige Quelle hier in der Nähe entspringt unten am Fuß des Burgbergs in einer kleinen Höhle. Dort habe ich schon selbst nach einem Geheimgang gesucht. Ich bin auf Händen und Füßen bis zu Ende der Höhle gekrochen, bis dort hin, wo das Wasser aus einer engen Spalte eine Felswand rieselt. Aber nirgends war ein Eingang zu einem Geheimgang zu finden. Ich habe den ganzen Felsen abgeklopft. Nirgends klang es hohl. Bei dieser Quelle endet der Geheimgang jedenfalls nicht. Sein Ausgang, wenn es überhaupt einen Geheimgang gibt, muss woanders sein.“

„Alies, vielleicht endet er ja im Keller eines Hauses.“ überlegte ich, „Welche Häuser im Dorf sind denn so alt wie die Burg oder älter? Das Rathaus?“ Alies zuckte mit den Schultern, „Das nicht und auch keines der anderen Häuser, vielleicht mit Ausnahme des Pfarrhauses. Natürlich ist auch dieStadtkirche älter, wahrscheinlich sogar um die 100 Jahre.“ „Hat die einen Keller oder eine Krypta? Vielleicht endet der Geheimgang ja unter der Kirche.“ „Nicht das ich wüsste. Sie hat weder das eine noch das andere.“ Dann überlegte er einen Moment, „Aber die Burgkapelle hat eine Krypta. So weit ich mich erinnere dort stehen nur Steinsärge und hängen Grabplatten an den Wänden!“ „Vielleicht endet der Geheimgang unter einem Grab. Hat jemand die Särge angehoben oder sie geöffnet?“ „Die Särge geöffnet? Bestimmt nicht.“ rief Anders dazwischen. „Willst Du die Geister der Mönche oder Adeligen wecken? Ich nicht!“

Anders fiel plötzlich etwas anderes ein, „Madz, ein Geheimgang zur Krypta unter der Kapelle würde uns gar nichts helfen. Manche Leute erzählen immer von zwei Gängen, von einem, der in der Krypta endet und einem anderen, nach draußen ins Tal. Wir müssen den nach draußen finden und nicht dem in die Krypta.“

Allmählich wurde mir kalt und ich wurde ungeduldig. Um warm zu werden, begann ich mit dem Hammer die Kerkerwand auf der einen Seite des Verlieses abzuklopfen. „Komm Alies, lass uns jetzt allein, Du musst den Laden bald aufmachen. Anders, Du nimmst den Hammer und klopf damit die Wand an der anderen Seite ab. Vielleicht klingt es irgendwo hohl und wir finden den Eingang zum Geheimgang. Wenn es irgendwo hohl klingt oder Du einen lockeren Stein entdeckst, dann sag mir's.“

Die erste viertel Stunde entdeckte keiner von uns einen lockeren Stein und nirgends klang es hohl. Plötzlich wurde ich ganz aufgeregt, „Komm schnell! Hier unten ist ein lockerer Stein. Bring das Brecheisen und die Meißel aus dem Rucksack mit!“ Mit der Spitze der Hämmer und den Meißeln klopften wir den steinharten Mörtel um den großen Steinbrocken heraus. Endlich ließ er sich bewegen. Mit dem Brecheisen hebelten wir ihn Stück für Stück heraus. Welch eine Enttäuschung! Dahinter war nur Felsgestein und kein Gang führte weiter in den Berg hinein.

Paul, der inzwischen den Turm erstiegen und dann die verschiedenen Folterwerkzeuge im Ausstellungsraum studiert hatte, kam heruntergeklettert und bedauerte unseren Misserfolg, „Lasst uns ans Tageslicht zurücksteigen, es wird gleich 11 Uhr und Carlo ist gleich zurück. Er hat versprochen was Gutes mitzubringen.“ Anders protestierte, „Nein, noch nicht. Wir haben noch nicht einmal die Hälfte der Kerkerwand abgeklopft, Paul. Vielleicht finden Madz und ich an einer anderen Stelle den Eingang zum Geheimgang.“ In dem Augenblick rüttelte es an der verschlossenen Turmtür, „Carlo? Bist Du‘s?“ rief Paul nach oben, „Warte ich komme!“

Carlo war natürlich neugierig. Er begann sofort die Leiter herunter zu steigen. „Sei vorsichtig Carlo, die Leiter schwankt. Du bist zu schwer!“ warnte ihn Paul. Er selbst jedoch war aber überhaupt nicht vorsichtig und begann die Leiter herabzuklettern, bevor Carlo noch die letzte Leitersprosse erreicht hatte. Mit zwei Erwachsenen belastet war die Leiter zu schwer, denn plötzlich gab es ein knirschendes Geräusch, sie sackte ein Stück nach unten und mit ihr Carlo und Paul. Beide erschraken und der Kaplan sprang von der Leiter und rief nach Paul zu, „Was ist geschehen? Ist die Leiter abgerutscht?“ Angestrengt blinzelte er gegen das Licht, das durch die Öffnung in das Verlies hereindrang, „Ist Dir was passiert Paul?“ Der war schon wieder in der Folterkammer und rief nach unten, „Alles in Ordnung? Carlo, Madz, Anders ist alles in Ordnung?“ „Ja, ja, alles gut!“ rief Carlo und begann den Boden auf dem die Leiter stand genauer zu untersuchen.

Die Beine der Leiter waren etwa zwei Handbreit in den Lehmboden eingesunken und der war rundherum abgesackt. Anders und ich starrten erschrocken auf die flache Grube im Kerkerboden. Zuerst trauten wir uns nicht näher heran. Da Carlo jedoch nicht einsackte, traten wir näher und ich leuchtete den Boden ab, um ein genaueres Bild zu gewinnen. „Was ist denn hier passiert? Schau Anders, der Boden ist eingebrochen.“ Der aber strahlte. „Ich hatte Recht! Da unten muss ein Hohlraum! Glaubst Du mir jetzt, dass es einen Geheimgang gibt? Vielleicht ist hier sogar der Schatz vergraben!“

Carlo kniete sich nieder und tastete den Boden ab, „Du hast recht Anders. Es sieht so aus, als ob die Decke eines Hohlraums eingebrochen wäre. Ich hab Dir‘s nicht geglaubt und der Stadtpfarrer, dem ich nach einem Geheimgang gefragt hab, wusste auch von keinem!“ Zu Paul, der auf dem Bauch liegend in die Tiefe spähte, rief ich hinauf, „Anders hatte Recht, da ist etwas. Kannst Du runter kommen? Die Leiter haben wir doch oben fest angebunden, oder?“ „Ja, die hängt noch fest, Madz. Aber ich suche zuerst ein Brett, auf dass ihr die Leiter stellen könnt, damit der Boden nicht weiter einsackt. Das Brett lasse ich an einem Seil runter und dann komm ich!“

Als Paul endlich unten war, hatte Anders mit den Hammer schon etwas von dem Boden um die Leiter herum weggehackt. Er war jedoch noch nicht so weit gekommen, dass zu sehen war, was da weg- oder eingebrochen war. Was es ein Brett oder eine Steinplatte, die einen Zugang zum Geheimgang abdeckte?

Carlo, der Essen mitgebracht hatte schlug jetzt vor, „Klettern wird doch erst alle nach oben und machen Pause. Ich habe was zum Essen mitgebracht, das wird kalt. Wir müssen uns auch erst Hacken und Schaufeln besorgen, denn mit den Händen können wir den harten Lehmboden nicht aufgraben.“

Anders willigte nur mürrisch ein, “Aber hast Du denn überhaupt eine Hacke oder einen Pickel?“ als der Kaplan den Kopf schüttelte, „Dann laufen ich mit Madz zu Alies. Der hat all das Zeug was wir zum Graben brauchen. Der borgt es uns bestimmt. Vielleicht kann er uns das Werlkzeug ja auch mit dem Auto bringen, dann fällt niemand im Dorf auf, das wir hier nach dem Geheimgang suchen.“ Beim Heraufklettern schlug Carlo vor, „Lass mich mit ihm telefonieren, das geht schneller!“.

Alies kam nach gleich dem Mittagessen und brachte alles mit, was wir zum Graben brauchten. Er hatte es aber eilig. „Erst muss ich zum Fußballplatz. Das Fußballspiel dauert bis etwa vier und dann komm ich sofort wieder her. Ich bin ganz neugierig.“ Beim Einsteigen in den Wagen mahnte er, „Passt bloß auf, dass ihr nicht verschüttet werdet. Klettert nicht in den Geheimgang rein. Solche uralte Gänge sind bestimmt nicht stabil, ihr habt ja erlebt, dass die Decke bei Belastung einbricht.“

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Das Aufgraben des festgetretenen Bodens war harte Arbeit und trotz der kühlen Luft im Kerker schwitzten wir bald. Am frühen Nachmittag hatten wir soviel von der Tunneldecke aus Holzbohlen freigelegt, dass wir die Richtung feststellen konnten, in die der Geheimgang zeigte. Grob geschätzt verlief er quer durch das Verlies vom Burggebäude zur Kapelle.

„Vielleicht ist das gar nicht der Geheimgang, den Veit Scharpf ins Tal grub, vielleicht ist es der Geheimgang, der vom Burggebäude zur Krypta führt.“ unkte ich, „Vielleicht führt er aber auch von dort weiter ins Tal, Anders. Außerdem ist er sehr niedrig.“

„Musst Du immer den Spielverderber geben Madz? Ich bin fest überzeugt, dass Veit den Gang gegraben hat und durch ihn geflüchtet ist!“

„Vielleicht hast Du recht Madz, wenn jemand anderes den Gang gebaut hätte, z. B. Der Burgherr, dann wäre er bestimmt höher. Indem Tunnel hier muss man ja auf dem Bauch kriechen.“ meinte Carlo, „Ich würde drin stecken bleiben, ich bin einfach zu rund. Stimmt's Paul?“

„Dein Bauch ist zwar dicker als meiner, Carlo, aber du bist gelenkig wie eine Raupe. Du würdest Dich schon durchschlängeln können, aber es könnte sein, dass Du dir den Pobacken aufschürfst!“ Carlo lachte und schüttelte nur den Kopf, „Man soll Gott nicht in Versuchung führen. Ich krieche keinesfalls rein!“

Inzwischen war Anders durch das Loch im Kerkerboden in den Gang herabgestiegen und leuchtete mit seiner Taschenlampe in ihn hinein. Er sah, dass er links geradewegs in Richtung des Burggebäudes führte und rechts in Richtung der Kapelle. Dann rief er enttäuscht, „Bis zur Burg geht der Gang jedenfalls nicht. Der hört auf nach etwa einem Meter auf. Er ist zugemauert.“ Als er den Strahl in die andere Richtung, also zur Kapelle richtete, pfiff er leise, „Aber hier geht‘s weiter!“ rief er fröhlich und begann sofort in den Gang hineinzukriechen. Aber Carlo protestierte, „Halt, da kriechst Du nicht hinein Anders! Untersteh dich und komm lieber raus.“ Da Anders der Aufforderung nicht gleich folgte, packte ihn Carlo am Hosenboden und zog ihn heraus. Dabei schlug er vor, „Komm erst herauf und lass Paul nachsehen, der kann die Gefahr besser abschätzen.“

Der Zugang zum Geheimgang war so schmal, dass Paul sich darin nicht umdrehen konnte. Er schaute daher erst in die Richtung zum Burggebäude. „Anders hat recht, das Ende des Tunnels zur Burg hin ist nicht einfach verschüttet. Die Steine sind richtig miteinander verkeilt. Wer das immer gemacht hat, wollte den Gang fest verschließen.“ Dann stieg Paul wieder aus dem Zugang heraus, drehe sich und stieg so hinein, dass er in Richtung Kapelle blicken konnten. Der Strahl der Taschenlampe reichte diesmal 8 oder 9 m in den dunklen Gang hinein. Dort schien Gang jedoch noch nicht zu Ende zu sein. „Wir brauchen eine stärkere Lampe, mit der ich weiter in den Gang hineinleuchten kann.“ „Nimm meine!“ sagte Anders und reichte ihm seine Taschenlampe hinab. Aber ihr Licht war auch nicht viel stärker. „Ich seh nicht viel weiter, aber das Ende scheint auch zugemauert sein, denn ich spüre keinen Luftzug herauskommen.“ Da er wissen wollte, ob es sicher sei ein Stück in den Gang hineinzukriechen, begann er die Tunneldecke abzuleuchten, sagte aber sofort enttäuscht, „Nein, hineinkriechen darf da niemand. Die Deckenbohlen sind an mindestens zwei Stellen durchgebrochen und ragen ins Tunnelinnere. Wenn hier jemand hineinkriecht, könnte der Gang einbrechen und er würde verschüttet werden.“ Mit „Das geht nicht!“ stieg er enttäuscht wieder in den Kerker hoch.

Mir kam sofort eine Idee, wie wir mehr herausfinden konnten. „Wir binden die Taschenlampe an einen langen Stock und schieben den in den Tunnel, vielleicht können wir dann sehen, ob der Gang auch an diesem Ende zugemauert ist oder weiterführt.“ Gesagt getan. Im Garten fanden wir eine biegsame lange Stange. An die banden wir die stärkste Taschenlampe und schoben sie dann in den niedrigen Gang. Paul stieg wieder hinunter und informierte uns, „Er ist auch in Richtung Burgkapelle zugemauert.“ Anders wollte sich selbst überzeugen und stieg in den Zugang als Paul wieder oben war, „Paul hat recht! Der Gang ist zugemauert!“ stellte er enttäuscht fest.

Als Dritter und Kleinster stieg auch ich in den offenen Geheimgang und schaute mich gründlich um. „Der scheint an beiden Seiten zugemauert zu sein.“ meinte ich enttäuscht. „Vielleicht hat das ja Veit den Gang selbst gemacht, um den Fluchtweg zu schützen. Oder der Geheimgang wurde später zugemauert, von Anderen, die vor uns da waren! Wenn wir Glück haben gibt‘s auch im Schloss oder in der Krypta einen Eingang zum Geheimgang und wir finden den dort!“

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Plötzlich erinnerte ich mich, dass mir am Vormittag schon etwas aufgefallen war, während ich die Wände des Kerkers abklopfte. Mir fiel bloß nicht sofort ein, was es gewesen war. Ich ging daher zu der Wand, die in Richtung der Kapelle lag und studierte sie Stein für Stein. Sofort erkannte ich die drei Steine wieder, die mir aufgefallen waren. Es waren ein hoher, schlanker Steinblock und die zwei faustgroßen runde Steine. Der schlanke Stein stand hochkant und an seinem unteren Ende war beiderseits einer der runden Steine vermauert. Es sah etwa aus wie ein auf den Kopf stehendes Kreuz. Ich ging zur gegenüberliegeden Wand des Verlieses, also der, die zur Burg gerichtet war. Auch hier waren drei Steine genau so vermauert. Von diesem Standort sah ich sofort, das das kopfstehende Kreuz hier, der Zugang zum zugemauerten Geheimgang und das Kreuz auf der gegenüberliegenden Wand auf einer Linie lagen, Sie zeigte von der Burg zur Kapelle. Das hätte auch Zufall sein können, aber das glaubte ich nicht, denn an keiner anderen Stelle der Kerkerwand hatte ich Steine gesehen, die genau so angeordnet waren. Waren die drei Steine also eine Markierung, waren sie ein Symbol? Aber für was?

„Kommt doch mal her! Vergleicht mal die Anordnung der Steine hier, mit denen da drüben Ich glaube, es handelt sich dabei um die gleiche Anordnung. Möglicherweise stellen sie Wegweiser dar. Schaut, sie liegen ganz deutlich auf einer Linie, die genau den Verlauf des zugemauerten Geheimgangs folgt!“

Anders, Paul und Carlo überprüften meine Beobachtung sorgfältig. „Du hast recht Madz, mir wäre das bestimmt nicht aufgefallen.“ freute sich Paul, „Du hast eine gute Beobachtungsgabe!“ „Weiß ich, aber Du hast ja auch die Wand nicht abgeklopft, Paul.“ „Schlaule! Aber was machen wir mit der Information. Wenn ich mir eine Verlängerung der Linie durch die Zeichen vorstelle, dann endet sie einmal in der Krypta und zum anderen in Keller des Burggebäudes.“ Carlo schaute von einem zum anderen, „Ob wir in der Krypta ein ähnliches Zeichen finden, prüfen wir nach der Abendmesse nach.“ „Machen wir's doch jetzt!“ forderte ich ungeduldig.

„Weißt Du nicht wie spät es schon ist, Madz? Gleich halb Fünf und wir müssen noch den Eingang zum Geheimgang noch abdecken, den Boden etwas ebnen und anschließend die Leiter herausziehen. Es darf erst einmal niemand erfahren, was wir hier gefunden haben.“

„Einverstanden, aber können wir auch im Burgkeller suchen?“ fragte ich, während ich Paul half mit dem Brett, das dieser in den Kerker herunter gelassen hatte, das Loch in der Tunneldecke abzudecken. Schnell war auch die Vertiefung im Kerkerboden, die den Eingang zum Tunell hätte verraten können, mit Erde aufgefüllt und der Boden wieder eben. Während Paul, Anders und ich arbeiteten, erinnerte sich Carlo, dass wir heute nicht in den Burgkeller hinabsteigen konnten, da der abgeschlossen sei. „Der Keller wird von den Weinbauern benutzt. Da steh‘n lauter volle Weinfässer rum, an die die Weinbauern keine Fremde lassen.“

„Auch Dich nicht, Carlo? Haben die Angst Du trinkst die Fässer leer?“ spottete Paul. „Kapläne haben in Hallberg wohl einen schlechten Ruf.“ „Einen schlechteren als Lehrer in Gondersdorf dürften sie wohl nicht haben, Herr Junglehrer!“ revanchierte sich Carlo.

 

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